Stadtrat im nordböhmischen Postelberg folgt der Empfehlung einer Expertenkommission
Wie Radio Prag am Abend des 4. November 2009 berichtete, haben die Gemeindevertreter am späten Nachmittag beschlossen, „allen unschuldigen Opfern“ des Juni 1945 ein Denkmal zu errichten. Dazu wird ein Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben.
In Postelberg|Postoloprty waren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Sudetendeutsche aus Saaz und anderen nordböhmischen Orten interniert worden. Dabei wurden im Mai und Juni 1945 eine große Anzahl unschuldiger Menschen ermordet, darunter auch Kinder. Die genaue Anzahl der Opfer ist unbekannt. Wie Radio Prag berichtete, gehen Schätzungen jedoch von 800 bis 3000 Toten aus. 1947 wurden 763 Körper aus Massengräbern exhumiert, das kommunistische Regime hat das Massaker jedoch verschwiegen. Die traurigen Ereignisse sind heute gut dokumentiert und durch eine Ausstellung der tschechischen Öffentlichkeit bekannt gemacht worden.
Dem Beschluss war eine Stadtverordnetenversammlung am 22. Oktober vorausgegangen, in der eine sechsköpfige Expertenkommission zu einem entsprechender Antrag des „Fördervereins für die Stadt Saaz|Zatec“ gehört wurde. Der Vorsitzende des deutschen Vereins, Otokar Löbl, hatte dabei Gelegenheit, den Antrag zu erläutern und anschließend auch der nationalen tschechischen Presse vorzustellen. Diesen Antrag hat sich der Stadtrat jetzt in leicht modifizierter Form zu Eigen gemacht. Das Denkmal soll auf dem örtlichen Friedhof errichtet werden und die zweisprachige Inschrift tragen: „Allen unschuldigen Opfern der Postelberger Ereignisse von Mai und Juni 1945“. Die Kosten trägt die Stadt Postelberg.
Der Beschluss der Stadt Postelberg wird von dem Förderverein der Stadt Saaz|Žatec begrüßt.