Am 4. November 2010, zwei Tage nach Eröffnung der Ausstellung „Die Juden von Saaz“ im Saazer Regionalmuseum, lud der deutsche „Förderverein der Stadt Saaz|Žatec“ in das Stadttheater zur Aufführung der Kinderoper „Brundibár“. Sie wurde vom Kinderchor „Disman“ des tschechischen Rundfunks Prag vorgetragen und von den Zuschauern, darunter viele Kinder mit ihren Eltern, reichlich mit Ovationen bedacht. Der Erlös der Vorführung wurde für die Pflege des Jüdischen Friedhofs in Saaz gespendet.
Die Oper wurde 1938 von Hans Krása (1899-1944) nach einem Libretto von Adolf Hoffmeister komponiert. Da Krása von Mutterseite her Halbjude war, kam sie nicht mehr offiziell zur Aufführung − die Uraufführung fand 1941 heimlich im jüdischen Waisenhaus von Prag statt. Nach seiner Deportation ins Ghetto von Theresienstadt schrieb er die Noten noch einmal aus dem Gedächtnis nieder und und ließ das Werk dort von Kindern aufführen, um etwas Freude und „Normalität“ in das Ghettoleben zu bringen. Da laufend Kinder ausfielen, weil sie in KZs verschleppt wurden, mussten die Partien immer wieder neu besetzt werden.
„Brundibár“ wurde in Theresienstadt insgesamt 55 Mal gespielt. Hans Krása hat man in der Nacht zum 16. Oktober 1944 in einen Eisenbahnwaggon mit Ziel Auschwitz verfrachtet. Dort kam er als „älterer Mann“ sofort nach Ankunft in die Gaskammer.