ERINNERUNG AN DIE EREIGNISSE DER „KRISTALLNACHT“ IN ŽATEC – SAAZ

Samstag, den 12. November 2022, fand in der Galerie am Rathaus in Saaz | Žatec, die vom Verein der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec betrieben wird, die Eröffnung einer Ausstellung mit Dokumenten und Fotografien über das Schicksal einiger Familien der Juden von Žatec und das Gedenken an die Ereignisse von 1938, die sogenannte „Kristallnacht“, statt. Unter den 40 Gästen waren unter anderem der Bürgermeister von Žatec Radim Laibl, die stellvertretende Bürgermeisterin Jaroslava Veselá, Stadtrat Petr Antoni, Stadträtin Zdeňka Hamousová, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Teplice Michael Lichtenstein und der Vorsitzende der Prager Jazz-Sektion Karel Srp.  Otokar Löbl, ein Vertreter des Fördervereines der Stadt Saaz | von Žatec, er berichtete über die erste Erwähnung der Existenz einer jüdischen Gemeinde in Žatec auf das Jahr 1350 zurückgeht. Bei der Volkszählung von 1930 betrug die Zahl der Juden in Žatec 944, was mehr als 5 % der Bevölkerung entsprach. Die jüdischen Hopfenhändler, ihre Ausstellungsgebäude und Hopfenlager trugen in hohem Maße zum Aufblühen von Žatec bei. Dann, in der Chronologie der Geschichte, kamen die Ereignisse des antijüdischen Pogroms vom 9. und 10. November 1938 in Deutschland und auch im Sudetenland. „Während des Pogroms wurden über hundert Menschen getötet, jüdische Gebäude, vor allem Geschäfte, zerstört und über 1.300 jüdische Gebetshäuser und Synagogen in Brand gesetzt. Bei diesen Ereignissen wurde auch das Innere der Synagoge in Žatec verbrannt. Die örtliche Feuerwehr griff ein und löschte das Feuer. Heute ist die Synagoge dank des Eigentümers Daniel Černý rekonstruiert und wird im nächsten Jahr wieder eröffnet“, sagte Michael Lichtenstein in seiner Rede, in der er die Aktivitäten des Vereins der Einwohner von Saaz hervorhob. Bei dem Treffen kamen auch die Erinnerungen von Peter Klepsch zur Sprache, einem gebürtigen Saazer, der heute in Deutschland lebt und Zeitzeuge der „Kristallnacht“ ist. Die Besucher der Galerie waren fasziniert von den Tafeln mit den Geschichten der Juden von Žatec und dem interessanten, detaillierten Schicksal der Familie von Dan Feigl, dessen Vater der erste Kinderarzt in Žatec war. Die gesamte 17-köpfige Familie Feigl war vor kurzem in der Stadt, und die in dieser Ausstellung gezeigten Dokumentarfotos wurden während ihres Besuchs aufgenommen. „In den Schulen wird nicht viel über das jüdische Schicksal gelehrt, so dass die jungen Menschen von heute nichts über diese Geschichte wissen, die seit fast sieben Hundert Jahren zu unserem Gebiet gehört. Mit der Ausstellung und dem Gedenken an die Kristallnacht und den Holocaust wollen wir diese weißen Flecken der Geschichte vor allem für die junge Generation beleuchten“, erklärte Petr Šimáček. Die Ausstellung läuft bis zum 30. November und ist jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.