Was will der Förderverein der Stadt Saaz|Žatec?
Der Förderverein der Stadt Saaz|Žatec ist eine bürgerliche Vereinigung von und für Saazer und Einwohner des Saazer Landes. Er will an die großartige, wechselvolle, zeitweise auch schwierige und leidvolle Geschichte dieser einst bedeutenden böhmischen Stadt und ihres Umlandes erinnern und ihre Zukunft in Tschechien und Europa fördern. Er versammelt Menschen, die Saaz|Žatec lieben, weil diese Stadt ihre Heimat ist oder einmal war. Weil sie dort geboren sind oder ihre Eltern. In ihm wirken Menschen mit, die sich für diese geliebte Heimat engagieren, auch wenn sie oder ihre Vorfahren dort Leid erfahren haben – ungeachtet, ob sie deutscher, jüdischer oder tschechischer Herkunft sind.
Seit Jahrhunderten lebten in Saaz|Žatec Tschechen und Deutsche, Christen und Juden zusammen. Den Zeitläuften entsprechend war dieses Zusammenleben nicht immer einfach. Konflikte gab es nicht nur innerhalb der Stadt, sondern Saaz wurde auch von der wechselvollen und oft gewalttätigen Geschichte der Böhmischen Länder in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das protestantische Saaz von einem Großteil seiner Bevölkerung verlassen, tschechischer wie deutscher Sprache. Katholische Einwanderer vor allem aus deutschsprachigen Gebieten des Reiches zogen zu. Das nationalistische 20. Jahrhundert mit seinen Volkstumskämpfen und am Ende die Katastrophe der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Europa führten zur Vertreibung der Deutschen auch aus Saaz, teilweise mit schrecklichen Gräuel verbunden.
Eine neue Generation von Tschechen und Deutschen
Das ist nun bald siebzig Jahre her. Eine neue, tschechische Generation ist in Saaz herangewachsen. Die Nachkommen der vertriebenen Deutschen haben vielfach keine persönliche Erinnerung an das vergangene Leid, für ihre eigenen Kinder ist es ferne Vergangenheit. Da wird es Zeit für Besinnung und Neuanfang. Viele der Nachgeborenen wollen, dass die Geschichte von Saaz, der Stadt ihrer Vorfahren, nicht in Vergessenheit gerät, oder sie wollen diese Geschichte, die unter kommunistischer Zwangsherrschaft und durch die Feindseligkeiten des Kalten Krieges verschüttet wurde, überhaupt erst kennen lernen. Sie wollen, dass die ehemaligen deutschen und die heutigen tschechischen Bürger die Geschichte von Saaz ohne Feindseligkeit gemeinsam rekonstruieren. Für Deutsche und Juden ist wichtig, dass die Erinnerung an ihre Vorfahren in Böhmen lebendig bleibt. Tschechen haben ein Interesse daran, die Vergangenheit ihres Wohn- und Heimatortes kennen zu lernen, denn sie ist nun Teil ihrer eigenen Geschichte.
Engagement für ein blühendes Saaz
In der Pflege der Saazer Stadt- und Bezirksgeschichte sowie der Förderung der Stadtentwicklung in kultureller, wirtschaftlicher, sportlicher und touristischer Hinsicht sieht der Förderverein seine übergeordneten Aufgabenbereiche. Saaz soll wieder zu der blühenden und berühmten Stadt werden, die sie als eine der fünf sogenannten „Königsstädte“ in Böhmen einst war. Deshalb dienen die Aktivitäten des Fördervereins, unter anderem die Organisation internationaler wissenschaftlicher Tagungen, auch dazu, den Bekanntheitsgrad von Saaz in Deutschland und Europa zu steigern.
Der Förderverein arbeitet dabei eng mit dem in Saaz ansässigen „Verein der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec“ zusammen, der dieselben Ziele verfolgt und teilweise mit dem Förderverein in Personalunion verbunden ist. Ein weiterer wichtiger Partner ist der deutsche „Heimatkreis Saaz“ mit Sitz in Georgensgmünd, eine Gliederung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Alle drei Vereine unterstützen die Erklärung „Der Saazer Weg“.