Der Förderverein der Stadt Saaz|Žatec trauert um seinen langjährigen Stellvertretenden Vorsitzenden, den jüngst verstorbenen Dipl. Ing. Josef-Hans („Pepi“) Hasenöhrl aus Frankfurt am Main. Sein entschiedenes Engagement für den „Saazer Weg“ der Verständigung mit Tschechen und Slowaken unter dem Motto „Versöhnung durch Wahrheit“ bleibt unvergessen. Dabei hat er die Arbeit des Vereins mit großzügigen Spenden unterstützt und viele gemeinsame Projekte und Begegnungen von Deutschböhmen und Tschechen im Geiste historischer Wahrheit, völkerverbindender Versöhnung und zukunftsorientierter Zusammenarbeit ermöglicht. Als gutem Katholiken, als der er sich verstand, rufen wir ihm nach: requiescam in pacem – Ruhe in Frieden, lieber Peppi!
Josef Hasenöhrl wurde 1928 in Podersam geboren. Seine Mutter war Saazerin. Der Vater, Stellwerkswächter bei der Eisenbahn, starb bereits 1942. Als Siebzehnjähriger erlebte er den Nachkriegsterror gegen die Deutschen in seiner böhmischen Heimatstadt, mußte Zwangsarbeit leisten und wurde ab 1948 zusammen mit seiner Mutter im Uranbergwerk St. Joachimsthal eingesetzt. Nach zwölfjähriger Schachtarbeit, zuletzt in Přibram, kam er endlich frei. Mittlerweile im Besitz der tschechischen Staatsbürgerschaft, studierte er Ingenieurswissenschaft und brachte es danach bis zum Firmenleiter. 1973 verließ es trotzdem das Land und schaffte in Deutschland eine zweite Karriere, die ihn zum wohlhabenden Mann machte.
Was uns in Erinnerung bleibt, ist nicht zuletzt sein fröhliches Wesen, seine Lebenslust und Großzügigkeit und die unerschöpfliche Erzählfreude, mit der er kein Detail seines erlebnisreichen Lebens ausließ. Trotz seiner schweren Jugend und seinen teilweise negativen Erfahrungen mit den tschechischen Landleuten verharrte er nicht in Zorn und Bitterkeit, zeigte sich nicht rachsüchtig, sondern versöhnlich und großmütig. Gleichwohl bestand er auf der Aufklärung von Nachkriegsverbrechen und suchte unter Einsatz erheblicher finanzieller Eigenmittel nach einem Massengrab in Podersam, von dessen Existenz er wusste. Trotz Luftbildfotografie hat er es leider nicht gefunden. Den ermordeten Nachbarn aus Podersam hätte er gerne eine ordentliche Begräbnisstätte verschafft.