Von Dagmar Keberlová | Tschechischer Rundfunk 7 Radio Prag, 20. September 2002
Unter dem Namen „Mit der Wahrheit zur Versöhnung“ hat am Donnerstag ein Treffen von Tschechen und deutschen Landsleuten aus Žatec stattgefunden. Ziel des Treffens war es, gemeinsam der Nachkriegsereignisse des Jahres 1945 zu gedenken.
Peter Klepsch erzählt in Žatec über Juni 1945. An der Veranstaltung, die von der „Bürgerlichen Vereinigung der Landsleute und Freunde der Stadt Saaz“ [Verein der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec] zusammen mit dem Kulturkreis Saaz organisiert wurde, wurde des Massakers bei Žatec gedacht, das laut dem Veranstalter Petr Šimáček zu einem der größten nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte. Mehr dazu von Petr Šimáček:
In Postoloprty bei Žatec wurden damals im Juni 1945 an die 800 Deutsche erschossen. Nach dem Jahre 1989 setzte sich die Polizei mehrmals mit diesem Massaker auseinander, sie legte diesen Fall aber aufgrund mangelnder Zeugen und Beweise immer wieder beiseite. Wir haben aufgrund der guten Beziehungen mit deutschen Landsleuten einen Pietätsakt in Postoloprty organisiert. Wir dachten uns, wir müssen auf die ungeklärten Ereignisse der Nachkriegszeit hinweisen.
Der Beweggrund ist für die Organisatoren, dass die Öffentlichkeit heute noch die Wahrheit nicht weiß und die Historiker in beiden Ländern die Fakten nach wie vor aus ihrer eigenen Sicht auslegen, so Herr Šimáček weiter. Sie wollen sich damit auch weiter auseinander setzen:
Mit unseren Landsleuten kommen wir auch zweimal pro Jahr zusammen und da sprechen wir auch über dieses Ereignis. Wir sind aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Bis heute wurden der Bürgermeisterin von Postoloprty, Bedriska Zakourilova, zufolge die Überreste aus den Massengräbern nicht gefunden. Man weiß nicht, wohin sie überführt wurden. Laut ihr waren dort auch Überreste von Gefangenen aus Nazi-Lagern. Auch wir haben in Postoloprty nicht gewusst, an welcher konkreten Stelle wir die Kränze und Blumen niederlegen sollen. Wir haben sie also am Anfang des Ortes niedergelegt, wo das Massaker unserer Meinung nach stattgefunden haben könnte.
In einem ständigen Dialog bemühen sie sich, der Öffentlichkeit diese Sachen zu erklären. Dafür haben sie auch ein Projekt ins Leben gerufen, das Saazer Weg heißt, über das wir in den Sendungen von Radio Prag bereits informiert haben.