Prominenter tschechischer Besuch beim traditionellen Saazer Treffen
Zum „Saazer Treffens“, das diesmal am 23. September 2012 im mittelfränkischen Georgensgmünd stattfand, wurde am Tag zuvor die Ausstellung „Wilde Vertreibung“ eröffnet, die schon in Frankfurt am Main, Nürnberg und Straubing Aufsehen erregt hat. Vor zahlreicher politischer Prominenz mahnte der Kurator der Ausstellung, Otokar Löbl vom Förderverein der Stadt Saaz|Žatec, eine Versachlichung der Debatte über die Vertreibung an und plädierte dafür, sie in den breiteren Kontext der historischen Konfliktgemeinschaft von Deutschen und Tschechen in Böhmen zu stellen.
An der festlichen Eröffnung im Rathaus nahmen nicht nur lokale Volksvertreter teil, darunter der fränkische EU-Abgeordnete und Vorsitzende der sudetendeutschen Ackermann-Gemeinde, Martin Kastler, sowie der Bürgermeister von Georgensgmünd, Ben Schwarz, sondern auch die herzlich begrüßte Bürgermeisterin von Saaz (Žatec), Ždenka Hamousová, und der ebenso willkommene Vorsitzende des Vereins der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec, Mag. Petr Šimáček. Beide waren auch Gäste des Saazer Treffens, das der „Heimatkreis Saaz“ unter seinem Vorsitzenden Adolf Funk im Bürgerhaus ausrichtete.
Saaz|Žatec an der Eger ist eine Stadt in Nordböhmen. Im Zuge der Vertreibung wurden 1945 im Lager Postelberg über tausend Zivilisten aus Saaz und dem Saazer Land ermordet, von denen später an die 800 exhumiert wurden. Die Ausstellung informiert über Vorgeschichte, Umstände und Verantwortliche dieser Ereignisse mit Bildern und Zeugenaussagen. Eine besondere Rolle spielten dabei die kommunistische Partei und die kommunistisch beherrschten Sicherheitskräfte, allen voran die tschechoslowakische Armee. Es wird aber auch nicht verschwiegen, dass die nationalsozialistische Gewaltherrschaft über Böhmen den Boden für eine Politik der Rache und Vergeltung bereitete, die sich mit Enteignung und Vertreibung nicht begnügte.
Die Schatten der Vergangenheit haben das nachbarliche Verhältnis von Tschechen und Deutschen lange getrübt. Die Teilnahme der tschechischen Bürgermeisterin von Saaz an der Ausstellungseröffnung und am Gedenktreffen der vertriebenen Deutschsaazer zeigt indes, dass beide Völker aufeinander zugehen und bereit zur Versöhnung sind. Geschichtliche Aufklärung über die Untaten beider Seiten in der Vergangenheit, über ihre Ursachen und Zusammenhänge, ist eine wichtige Voraussetzung dieses Versöhnungswerks und seinen Bestand in einer europäischen Zukunft.
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- Zdenka Hamousova, Uta Reiff, Petr Šimáček, weitere Besucherin
- Der Landrath von Roth, Herrn Eckstein, spricht
- Otokar Löbl kommentiert die Ausstellung
- Politiker aus Mittelfranken
- In Georgensgmünd: v.l.n.r. Okokar Löbl, Zdenka Hamousová, Martin Kastler
- In Georgensgmünd: Otokar Löbl im Gespräch
- Zdenka Hamousova, Adolf Funk
- Herr Liebert vom Heimatkreis Saaz übergibt Frau Hamousova eine alte Ansicht von Saaz
- Adolf Funk und das Ehepaar Hamous
- Frau Hamousova trägt sich ins Gästebuch des Saazer Heimatmuseums ein
- Frau Hamousová im Saazer Heimatmuseum
- Adolf Funk, Zdenka Hamuosová
- Saazertreffen in der „Krone“
- Saazertreffen in der „Krone“
Ausstellung „Wilde Vertreibung“ in Straubing
Wanderausstellung des Fördervereins der Stadt Saaz|Žatec auf dem Bayerntag in Straubing (Joseph-von-Fraunhofer Halle 11.-19. August 2012 )
Die Vertreibung der deutsch-böhmischen Bürger aus der Tschechoslowakei nach dem Krieg, von den Siegermächten als geordneter und humaner „Transfer“ gedacht, erlebte mit Quälereien und Massenmorden ihren Höhepunkt im Mai/ Juni 1945. Diese Ereignisse wurden als „wilde Vertreibung“ bezeichnet, bei der die tschechische Bevölkerung spontane Rache für erlittenes Unrecht unter der deutschen Besatzung nahm. Neueste Forschungen sind jedoch zum Schluss gekommen, dass diese Gräueltaten von Militär und Politik geplant und vor der eigenen Bevölkerung nach Möglichkeit verborgen wurden. Man durfte darüber in der Tschechoslowakei bis zum Ende des kommunistischen Regimes nicht öffentlich reden.
Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) im März dieses Jahres in Frankfurt a. M. eröffnet und danach beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Nürnberg von 26.-27. Juni gezeigt, wo sie von weit über tausend Besuchern wahrgenommen wurde. Sie präsentiert nicht nur bisher geheime Dokumente aus dem Prager Innenministerium, sondern stellt die Vertreibung der Deutschen in eine Reihe mit Vertreibungen der Vorkriegszeit, die vor allem in der Sowjetunion standfanden, aber auch von den deutschen Nationalsozialisten geplant waren. Sie verschweigt auch nicht die Verfolgung der Juden im „Sudetengau“ und die Repressalien gegen Tschechen im „Protektorat Böhmen und Mähren“, darunter Massenmorde als Vergeltung für Attentate von Widerstandskämpfern. Die Ausstellung wird nach Straubing am 22./ 23. September beim Saazer Treffen in Georgensgmünd (bei Nürnberg) und danach auch an anderen Orten gezeigt werden. Sie kann auch im Internet besichtigt werden.
Der Förderverein der Stadt Saaz|Žatec bemüht sich mit dieser Ausstellung und ähnlichen Projekten um eine Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen, die unter dem Motto „Versöhnung durch Wahrheit“ steht. Sie wird dabei von tschechischen Freunden und Aktivisten unterstützt, die ihrerseits Licht in die Nachkriegsvergangenheit bringen wollen. Diese Aufklärungsarbeit führte unter anderem dazu, dass in Postelberg, dem Ort des größten Massakers an Deutschen, 2010 ein Gedenkort für die Opfer eingerichtet wurde. Dazu wird eine vom Heimatkreis Saaz herausgegebene zweisprachige Dokumentation der Verbrechen von 1945, ihrer geheimen Untersuchung 1947 und ihrer gesellschaftlichen Bewältigung nach der „samtenen Revolution“ von 1989 erscheinen.
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Ausstellung „Wilde Vertreibung der Deutschen“ auf dem Sudetendeutschen Tag 2012
Reges Interesse beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen an der Wanderausstellung des Fördervereins der Stadt Saaz/ Žatec
Die Vertreibung der deutsch-böhmischen Bürger aus der Tschechoslowakei nach dem Krieg, von den Siegermächten als geordneter und humaner „Transfer“ gedacht, erlebte mit Quälereien und Massenmorden ihren Höhepunkt im Mai/ Juni 1945. Diese Ereignisse wurden als „wilde Vertreibung“ bezeichnet, bei der die tschechische Bevölkerung spontane Rache für erlittenes Unrecht unter der deutschen Besatzung nahm. Neueste Forschungen sind jedoch zum Schluss gekommen, dass diese Gräueltaten von Militär und Politik geplant und vor der eigenen Bevölkerung nach Möglichkeit verborgen wurden. Man durfte darüber in der Tschechoslowakei bis zum Ende des kommunistischen Regimes nicht öffentlich reden.
Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) im März dieses Jahres in Frankfurt a. M. eröffnet und war jetzt beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Nürnberg wieder zu sehen von 26.-27. Juni und von weit über Tausend Besuchern wahrgenommen. Sie präsentiert nicht nur bisher geheime Dokumente aus dem Prager Innenministerium, sondern stellt die Vertreibung der Deutschen in eine Reihe von Vertreibungen der Vorkriegszeit, die vor allem in der Sowjetunion standfanden, aber auch von den deutschen Nationalsozialisten geplant waren. Sie verschweigt auch nicht die Verfolgung der Juden im „Sudetengau“ und die Repressalien gegen Tschechen im „Protektorat Böhmen und Mähren“, darunter Massenmorde als Vergeltung für Attentate von Widerstandskämpfern. Die Ausstellung wird neuerlich beim Saazer Treffen in Georgensgmünd am 22./ 23. September und danach auch an anderen Orten gezeigt werden.
Der Förderverein der Stadt Saaz|Žatec bemüht sich mit dieser Ausstellung und ähnlichen Projekten um eine Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen, die unter dem Motto „Versöhnung durch Wahrheit“ steht. Sie wird dabei von tschechischen Freunden und Aktivisten unterstützt, die ihrerseits Licht in die Nachkriegsvergangenheit bringen wollen. Diese Aufklärungsarbeit führte unter anderem dazu, dass in Postelberg, dem Ort des größten Massakers an Deutschen, 2010 ein Gedenkort für die Opfer eingerichtet wurde. Dazu wird im Herbst dieses Jahres eine vom Heimatkreis Saaz herausgegebene zweisprachige Dokumentation der Verbrechen von 1945, ihrer geheimen Untersuchung 1947 und ihrer gesellschaftlichen Bewältigung nach der „samtenen Revolution“ von 1989 erscheinen.
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- Beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft Mai 2012
- Vertreter des Fördervereins und des Heimatkreises Saaz auf den Sudetendeutschen Tag in Nürnberg
Was führt und hält europäische Gesellschaften zusammen?
Die Ackermann-Gemeinde lud zum 20. Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“
Namhafte deutsche und tschechische Wissenschaftler, Publizisten und Politiker traten am 1./2. April 2012 in Brünn|Brno in einen Gedankenaustausch vor großem Publikum aus beiden Ländern. Otokar Löbl, der Vorsitzende des Fördervereins der Stadt Saaz|Žatec“, sein Stellvertreter Mgr. Petr Šimáček und Pressesprecher Dr. Andreas Kalckhoff nahmen daran teil. Am Rande der Veranstaltung fand sich Gelegenheit, den Referenten und Teilnehmern die Projekte des Fördervereins vorzustellen. Der Vorsitzenden der Ackermann-Gemeinde Martin Kastler bekam den Tagungsband „Der Ackermann aus Böhmen“ überreicht. Mit dem stellvertretenden Leiter des in Aufbau befindlichen „Museums der deutschen Böhmen“ in Aussig, Jan Šícha, wurde über die geplante Gründung eines Deutsch-böhmischen-jüdischen Museums in Saaz gesprochen. Herr Šícha sagte für das Museum seine Unterstützung zu.
- Martin Kastler, Otokar Löbl
- Otokar Löb, Petr Pithardt und Petr Šimáček
Ein Beitrag zur Versöhnung
Eine Ausstellung über die „Wilde Vertreibung“ zeigt, dass es im Katastrophenjahrzehnt 1938-1948 auf allen Seiten Verlierer gab.
VON KATHARINA BRUNS | LandesZeitung – Zeitung der Deutschen in der Tschechischen Republik 19. März 2012
Die Autorin ist Historikerin und lebt als freie Journalistin in Frankfurt am Main.
Immer wieder bleiben sie stehen. Verharren still vor einer der Schautafeln. Für ein paar Minuten sind sie wieder dort – in Postelberg (Postoloprty), Saaz (Žatec) oder in auch in einem der vielen anderen Orte in Nordböhmen, die damals Schauplatz der brutalen Vertreibungen waren. Damals, das meint die Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in denen keiner der deutschsprachigen Bürger Nordböhmens mehr sicher war.
Die Ausstellung „Die Wilde Vertreibung der Deutschen in Nordböhmen 1945“ in Frankfurt am Main zeigt ihren Besuchern anhand von Schautafeln chronologisch die Besiedlungsgeschichte Böhmen und Mährens. Man hat Wert darauf gelegt, sie von ihren Anfängen aus darzustellen, um die Entwicklungen und Beziehungen der verschiedenen Völker in den folgenden Jahrhunderten besser erklären zu können.
Vertreibung als solche ist in der Geschichte der beiden Identitätsgruppen keine Besonderheit. Aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit wurden im Verlauf der Jahrhunderte viele Menschen aus ihren Heimatgebieten vertrieben – Tschechen und Deutsche gleichermaßen. Im 20. Jahrhundert aber änderten sich die Beweggründe der Vertreiber und Vertriebenen. Das Jahrhundert der Ideologien und des Nationalismus brach an. Seinen schrecklichen Höhepunkt fand es in der grausamen Diktatur Adolf Hitlers.
Leid auf allen Seiten

Eine Ausstellung, die nicht nur umfassend informiert, sondern auch betroffen macht (Bild: LandesZeitung)
Unter den Deutschen in Tschechien fand die Politik des Nationalsozialismus immer mehr Anhänger. Die Arbeitslosigkeit unter den so genannten „Sudetendeutschen“ war hoch und in gleichem Maße ihre Frustration. Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 wurde die deutschsprachige Minderheit faktisch diskriminiert. Die daraus resultierende Unzufriedenheit ließ die „Sudentendeutschen“ wieder näher an Deutschland rücken und in ihnen die Hoffnung auf Hilfe aufkeimen. Und Adolf Hitler handelte. Im Zuge der Räumung des Sudetenlandes und der Besetzung der Tschechoslowakei wurden zahllose tschechische und deutschsprachige Intellektuelle, Oppositionelle und Juden verfolgt, weggesperrt oder ermordet.
Als es 1945 zur Kapitulation Deutschlands und dem Einmarsch der roten Armee kam, wurden in der Tschechoslowakei die Russen als Befreier gefeiert. Die neue Regierung der tschechoslowakischen Republik unter Edvard Beneš wurde von russischer Seite in ihrem Plan, das Land von den deutschen Mitbürgern zu säubern, in vollem Maße unterstützt.
Josef Hasenöhrl aus Podersam (Podbořany) stammend, der die Ausstellung mitorganisiert hat und selbst Zeitzeuge ist, erinnert sich:
Mit meiner Mutter war ich in Rübenfeldern, zwei Monate lang haben wir zwischen Rüben gelegen. Meine Mutter hatte Angst, dass sie vergewaltigt wird von den Russen.
Es begann die so genannte „Wilde Vertreibung“. Eine Zeit voller Angst und Willkür. Heute weiß man, dass diese „Abschiebungen“ in keiner Weise wild oder auch spontan waren, sondern von oberster Regierung geplant und gewollt. Im Mai 1945 forderte Edvard Beneš, vor allem die Deutschen in den böhmischen Ländern und die Ungarn in der Slowakei kompromisslos zu beseitigen. In der Zeit der „Wilden Vertreibung“ ist von schätzungsweise 3 Millionen Deutschen jeder vierte aus seiner Heimat vertrieben worden.
„Erinnern ohne Scheuklappen“
Die Ausstellung zeigt anhand verschiedener Orte Nordböhmens, welche Auswirkungen die „Wilde Vertreibung“ auf die Menschen hatte und wie die persönlichen Erinnerungen an die Gräueltaten mit den Berichten der tschechischen Archive zu vereinbaren sind.
In seinem Geleitwort betont der Vorsitzende der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“, Karl Harfen, die Wichtigkeit der Ausstellung zur Aufarbeitung der deutschen Vor- und Nachkriegsvergangenheit:
Die Ausstellung „Die Wilde Vertreibung der Deutschen in Nordböhmen 1945“ erklärt die Gewalt auf allen Seiten und verurteilt sie genauso wie die noch anzutreffende Rechtfertigung von Gewalt; sie stellt die Geschehnisse in einen historischen Zusammenhang, ohne das individuelle Erlebnis zu unterschlagen. Sie ist daher ein Beitrag zur Versöhnung“, so Hafen.
Der in Brünn lehrende Historiker Dr. Adrian von Arburg ruft in seinem Grußwort zu Empathie auf:
Jene Zeit, sie brachte viel zu viele Verlierer. Was wir brauchen, ist Empathie für alle. Für alle, welche von der damaligen Zeit dauerhaft verletzt wurden. Was wir brauchen, bitter sogar, ist ein gemeinsames Erinnern ohne Scheuklappen.
Geschichtsaufarbeitung als Therapie
Der Ausstellungsleiter Otokar Löbl glaubt, dass gerade die Kombination aus persönlichen Zeugnissen und archivierten Dokumenten zur Aufklärung beitragen kann:
Die Ausstellung soll das historische Bild entnationalisieren. Sie soll der Jugend zeigen, dass es gewisse Vorgänge in der Geschichte gab, die sich immer wieder wiederholt haben. Wir holen mit dieser Ausstellung die Vergangenheit in die Gegenwart – mit Blick auf die Zukunft. Nur so können wir unter Umständen Fehler in der Zukunft vermeiden.
Nach all den Jahren bewegen die Bilder und Kommentare der Ausstellung die betroffenen Besucher noch immer. Otokar Löbl sieht darin eine Chance, mit dieser Ausstellung eine gewisse therapeutische Wirkung zu erzielen:
Sie müssen sehen, diese Leute sind ja auch traumatisiert. Die durften jahrelang nicht darüber reden, was ihnen passiert ist. Es ist wichtig, dass man das, was war, auch zeigt. Und durch die originalen tschechischen Dokumente kann man dies auch verifizieren.
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Die „Wilde Vertreibung“ war nicht wild, sondern geplant
Ausstellung in Frankfurt am Main, Bürgerhaus Saalbau Titus-Forum
4.-23. März 2012
Die „Abschiebung“ (tschechisch: odsun) der Deutschen aus der Tschechoslowakei, von den Siegermächten als geordneter und humaner „Transfer“ gedacht, war im Mai/ Juni 1945 von Terror und zügelloser Gewalt begleitet. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen spontanen Ausbruch von Volkszorn und Rache für selbst erlittenes Unrecht, sondern um eine geplante Aktion des militärischen Geheimdienstes, um noch vor der Potsdamer Konferenz vollendete Tatsachen zu schaffen. Die Kommunisten spielten dabei eine besondere Rolle. Eine Ausstellung in Frankfurt/ Main informiert über neue Erkenntnisse zur Vertreibung der Sudetendeutschen.
Stalin hatte es in der Sowjetunion vorgemacht: die rücksichtslose Deportation von Volksgruppen als Herrschaftsmittel. Als Ausbilder der tschechoslowakischen Befreiungsarmee brachten die russischen Kommunisten ihre Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung derartiger Aktionen an den Mann. Die einheimischen Tschechen in den deutschbesiedelten Grenzgebieten verhielten sich dabei, von Ausnahmen abgesehen, eher passiv und wurde teilweise selbst Opfer des rabiaten Vorgehens der militärischen „Sicherheitsorgane“. Es regte sich sogar Unmut in der Bevölkerung, der 1947 zu einer parlamentarischen Untersuchung des Massakers in Postelberg führte. Der Kommunistischen Partei gelang es jedoch, die Dankbarkeit der tschechischen und slowakischen Neuansiedler in Nordböhmen politisch zu nutzen.
Die Ausstellung des Fördervereins der Stadt Saaz/ Žatec mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main wurde am Freitag, den 2. März 2012 unter großer Anteilnahme des Publikums eröffnet. Sie stellt bisher geheime Dokumente und Akten vor, die ein neues Licht auf die finsteren Monate nach Kriegsende im deutsch-böhmischen Grenzgebiet werfen, und konfrontiert sie mit Zeitzeugenaussagen der Opfer. Sie wurde aus einer ähnlichen Ausstellung der Föderation unabhängiger Schriftsteller (Prag) entwickelt, die 2006 in der Tschechischen Republik gezeigt wurde und dort großes Aufsehen in Öffentlichkeit und Presse erregte. Die deutsche Version wird nun drei Wochen zu sehen sein und soll später auch in anderen Städten gezeigt werden.
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Gedenken an die „Reichskristallnacht“ in Saaz
Einheimische und ehemalige Saazer, die aus Deutschland angereist waren, trafen sich am Freitag, den 11. November 2011 zu einem Gedenkakt vor der Saazer Synagoge, die in der sogenannten „Reichskristallnacht“ gebrandschatzt wurde. An der Feierlichkeit beteiligten sich auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde Teplitz sowie städtische und staatliche Repräsentanten.
- Der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Herr Látal, beim Fernseheninterview
- Petr Šimáček und Andreas Kalckhoff begrüßen sich
- Herr Löbl im Fernsehinterview
- Petr Šimáček und Frau Dr. Kreisslová
- Die Teilnehmer treffen sich im Hotel U Hada
- Aufbruch zur Synagoge
- Der Bürgermeister von Louny|Laun, Herr Kerner, im Gespräch mit Oldřich Látal
- Dr. Kreisslová und Otokar Löbl
- Vor der Synagoge
- Der Vorsitzende der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec, Petr Šimáček, spricht
- Der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Herr Látal spricht
- Der Bürgermeister von Laun|Louny, Herr Kerner
- Die Bürgermeisterin von Saaz, Frau Hamousová, legt für die Stadt Saaz ein Gebinde nieder
- Otokar Löbl legt für den Förderverein Saaz|Žatec einen Kranz nieder
- Helmut Wabra legt für den Heimatkreis Saaz einen Kranz nieder
- MIchal Lichtenstein spricht ein Gebet