Die deutsch-tschechischen Beziehungen sind besser als ihr Ruf

Frau Wurdinger, Otokar Löbl, Petr Šimáček, Peter Wagner, Andreas Kalckhoff (v.l.n.r.), ganz links verdeckt Uta Reiff

Deutsche und Tschechen können besser miteinander, als es die Öffentlichkeit in beiden Ländern wahrhaben will. Am 13. September 2003 – am Vorabend des Saazer Treffens in Roth – kamen in Georgensgmünd Deutsche und Tschechen zusammen mit dem Ziel, der Stadt Saaz eine neue Zukunft im gemeinsamen Haus Europa zu geben.

Im Bürgerhaus „Krone“ trafen sich die Mitglieder des im Mai gegründeten „Fördervereins der Stadt Saaz/ Žatec“, der mit dem Kulturkreis Saaz e.V. Roth und der tschechischen „Vereinigung der Landsleute und Freunde der Stadt Saaz“ durch die Erklärung des „Saazer Wegs“ verbunden ist. Der „Saazer Weg“ ist der Versuch, sich von der Vergangenheit und ihren schrecklichen Ereignissen nicht gefangen nehmen zu lassen, sondern der Zukunft eine Chance zu geben. Die den Saazer Weg gehen wollen, sind überzeugt: Ohne Erinnerung kann es keine Versöhnung geben, aber ewige Vorwürfe helfen auch nicht weiter.

Deshalb geht es den Mitgliedern des „Fördervereins“ nicht nur um die rückhaltlose Vergegenwärtigung der gemeinsamen Geschichte, sondern um die Zukunft, die kulturelle und wirtschaftliche Förderung der geliebten Geburts- und Heimatstadt.

Dass sich die Arbeit des Fördervereins nicht in Fensterreden erschöpft, zeigen seine jüngsten Beschlüsse zu einer Reihe von Projekten, die in den nächsten drei Jahren realisiert werden sollen. Dazu gehören die Gründung einer Saazer Monatszeitschrift mit deutscher Beilage ebenso wie ein historisches Seminar („Saazer Gespräche“) im Rahmen der Saazer Tausendjahrfeier 2004, ein Denkmal auf dem Judenfriedhof für die unter der Naziherrschaft ermordeten jüdischen Saazer sowie eine Gedenktafel für die Opfer von Postelberg anlässlich des 60. Jahrestages des Massakers. Projekte für die Zeit nach 2005 sind die Gründung eines deutschen Geschichtsmuseums, ein deutsch-tschechischer Jugendaustausch und ein Internetportal der Stadt in Deutschland.

Ganz aktuell ist Vorschlag der „Fördervereins“, anlässlich der Umgestaltung des Marktplatzes, bei der der „Ringplatz“ wieder in einen früheren Zustand versetzt werden soll, zumindest einen der historischen Zierbrunnen zu rekonstruieren. Die finanziellen Mittel dazu sollen aus einer weltweiten Spendensammlung unter Saazern kommen.

Die Projekte des „Fördervereins“ – zu dessen Mitgliedern auch Tschechen gehören – zeigen, dass sich Tschechen und Deutsche ohne Zorn und nationalistische Scheuklappen über Vergangenheit und Zukunft verständigen können. Zur Mitarbeit an dieser großen Aufgabe sind alle alten und neuen Saazer sowie alte und neue Freunde unserer schönen Stadt an der Eger aufgerufen.

Fotos vom Förderverein:

Fotos vom „Saazer Treffen“ in Roth am 14. September 2003: